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Viele Patientinnen machen sich vor der Operation Gedanken darüber, wie das Implantat im Körper aussieht und wirkt. Dazu gehört auch die Frage, wann und ob das Implantat ausgetauscht werden muss. Hierzu gibt es verschiedene Angaben. Während Ratgeber die Lebensdauer eines Brustimplantates auf ungefähr 10 bis höchstens 20 Jahre schätzen, gehen Hersteller mittlerweile von lebenslang haltenden Implantaten aus. Doch welche von den Angaben ist „richtiger“?
Haltbarkeit von Brustimplantaten
Tatsächlich sind Brustimplantate mittlerweile so gebaut, dass sie ein ganzes Leben lang halten können. Auch müssen sie seltener aus gesundheitlichen Gründen ausgetauscht werden, verformen sich deutlich seltener und können aufgrund ihrer Konstruktion nicht unkontrolliert auslaufen. Grund dafür, dass die sogenannten „Implantate der neueren Generation“ robuster und verträglicher sind ist ihre im Vergleich zu früheren Implantaten stabilere Implantathülle. Darüber hinaus werden sie mit einem festeren Silikongel gefüllt, durch welche das Implantat seine Form über einen langen Zeitraum hinweg beibehält. Eine Studie der Food and Drug Administration fand im Jahr 2011 heraus, dass 80 % aller eingesetzten Implantate nach 10 Jahren noch in einem einwandfreien Zustand waren. Nur jede fünfte Frau musste die Implantate wechseln oder entnehmen lassen. Wo ist also der Haken?
Der häufigste Grund, warum Implantate nach 10 bis 20 Jahren ausgetauscht werden, ist die Ästhetik des Implantates. Hier spielen zwei Faktoren hinein: Zum einen gibt es Implantate, die sich nach jahrelangem Tragen im Körper verformen oder gesundheitliche Bedenken mit sich bringen. Zum anderen gibt es Patientinnen, die ihr Implantat austauschen lassen, da sie ein anderer Implantat-Typ optisch mehr anspricht. Auch gibt es Fälle, in denen das Implantat mit der Zeit nicht mehr dem Körpertyp der Frau entspricht. Die bekannte Angabe von 10 Jahren, nach denen das Implantat ausgetauscht werden muss, bezieht sich aber tatsächlich noch auf Implantate der alten Generation.
Welche Faktoren wirken sich auf die Haltbarkeit eines Implantats aus?
Die Haltbarkeit eines Implantates ist in erster Linie abhängig von der Qualität des Implantates. „Billige“ Implantate sind von minderer Qualität und nachweislich weniger professionell verarbeitet. In der Folge verformen sich günstigere Implantate schneller, nehmen leichter Schäden und laufen eher aus, wobei letzteres für die betroffenen Frauen sogar gesundheitsschädigend sein kann. Der günstige Schein dieser Implantate trügt also, da diese öfter ausgetauscht oder entfernt werden müssen. Darüber hinaus kann sich auch die Operationstechnik des behandelnden Arztes auf die Haltbarkeit des Implantates auswirken. Bei offenen Fragen hierzu sollte sich die Patientin an den behandelnden Arzt oder die behandelnde Ärztin wenden.
Qualitativ hochwertige Implantate sind dagegen in der Lage, auch extremen Belastungen standzuhalten. Darüber hinaus sind diese mit einem hochwertigen Kohäsivgel gefüllt, welches nur in seltenen Fällen ausläuft und selbst in diesen Fällen kein akutes gesundheitliches Risiko für den Körper darstellt.
Hochwertige Implantate werden von den Herstellern häufig mit lebenslangen Garantien beworben. Hier gilt es allerdings, auch das kleingedruckte zu lesen. Tatsächlich gelten die Garantien nur für einen begrenzten Zeitraum oder decken nur bestimmte Schäden ab. Deshalb sollte die Patientin sich vor der Operation über die Laufzeit und die Art der Garantie befassen.
Aus welchen Gründen muss ein Arzt die Brustimplantate austauschen?
Brustimplantate müssen nach einer Brustvergrößerung dann ausgetauscht werden, wenn Beschwerden durch diese auftreten. Dazu gehören Schmerzen in der Brust, Asymmetrien, Verschiebungen des Implantates, Kapselfibrosen, die nach dem Einsetzen durch eine Verhärtung des Gewebes entstehen können oder Schwellungen in der Brust.
Im Übrigen müssen Brustimplantate, die im Zuge einer Brustrekonstruktion eingesetzt werden häufiger ausgetauscht werden. Dies liegt daran, dass sich die Beschaffenheit der Brust in Folge einer Bestrahlung oder eines Eingriffes verändert. Da das Gewebe schwächer und die Haut dünner ist, treten bei diesen Patientinnen häufiger Kompilationen auf.
Wenn eine Patientin unsicher aufgrund des Zustandes ihrer Brustimplantate ist, kann das Abtasten der Brust durch einen Arzt Aufschluss geben. Auch eine Ultraschalluntersuchung kann dabei helfen, Verschiebungen oder Verhärtungen zu erkennen. Grundsätzlich sollten Implantate bei Unsicherheiten oder eine Veränderung des „Tragegefühls“ lieber ein Mal zu oft als ein Mal zu selten überprüft werden. Als Patientin sollte man in diesem Fall keine Scheu haben, mit dem vorliegenden Problem zu einem Arzt zu gehen.